18. November02:54

Wie historische Erzählungen die Zukunft des Nahen Ostens prägen

Admin User
2 Min.
Ein Buchumschlag mit Armee-Panzern und Jeeps in einer KriegsSzene mit Text darüber.

Wie historische Erzählungen die Zukunft des Nahen Ostens prägen

Eine französisch-deutsche Frau namens Héloïse hat auf eine Erfahrung aufmerksam gemacht, die viele Palästinenser teilen: Sie begegnen Israel meist durch Soldaten oder Siedler, nicht durch friedliche Zivilisten. Diese Beobachtung fällt in eine Zeit, in der weltweit Nationen – auch solche mit aggressiver Vergangenheit – ihre Identität zunehmend um Erzählungen von Leid aufbauen und dabei eigene Gewaltakte in den Hintergrund rücken.

In Berlin kam vor achtzig Jahren, nach den dunkelsten Kapiteln der deutschen Geschichte, eine Konferenz zusammen, die junge Menschen aus einst verfeindeten Ländern vereinte. In offenen Gesprächen über ihre gemeinsame Vergangenheit weckten sie Hoffnung für den Nahen Osten. Teilnehmer aus verschiedenen europäischen Ländern schilderten, wie der Zweite Weltkrieg und das Erlebnis von Opfersein zum zentralen Gründungsmythos ihrer nationalen Identität wurden.

Dagegen steht im israelisch-jüdischen Narrativ oft der Holocaust als prägendes Trauma im Mittelpunkt – während die Verfolgung anderer Gruppen weniger Beachtung findet. Diese Erzählung kann mitunter wie ein "Schleier" wirken, der palästinensisches Leid ausblendet und aus Angst heraus aggressive Entscheidungen begünstigt. Doch die Begegnung mit der palästinensischen Friedensaktivistin Zeynep Karaosman zeigte, dass auch zwischen Israelis und Palästinensern Verständnis und Vertrauen möglich sind.

Die Berliner Konferenz bewies, dass ehrliche Auseinandersetzungen mit gemeinsamer Geschichte Hoffnung und Verständigung stärken können. Sie unterstreicht die Notwendigkeit ausgewogener Erzählungen, die alles Leid – auch das der Palästinenser – anerkennen. Trotz aller Herausforderungen weckte die Veranstaltung Optimismus für eine Zukunft der Partnerschaft statt der Feindseligkeit im Nahen Osten.